Aufbereitung des Nährsubstrats für die Pilzzucht

Aufbreitung des Nährsubstrats Pilzzucht - Komposthaufen

Weder Stalldung noch mit Nährstoffen angereichertes Stroh kann unmittelbar für die Pilz-Kultur verwendet werden. Es ist vielmehr erforderlich, das Ausgangsmaterial durch einen intensiven Kompostierungsprozess aufzubereiten. Dabei werden die Ausgangsstoffe durch Mikroorganismen angegriffen. Im Verlauf dieses Vorgangs soll ein möglichst großer Anteil der für den Champignon unmittelbar verwertbaren Nährstoff erschlossen werden. Während der Kompostierung des Champignonsubstrats müssen sich in ihm hohe Temperaturen zwischen 50 und 70 Grad Celsius entwickeln. Dadurch wird das Substrat zugleich von allen niederen Lebewesen gereinigt, die diesen Temperaturen nicht gewachsen sind. Zu ihnen gehören Insekten, Spinnmilben und Älchen, aber auch eine Vielzahl von niederen Pilzarten, die später während des eigentlichen Pilzwachstums als Schädlinge, Krankheitserreger oder Konkurrenten des Champignons auftreten könnten.

Vielmehr entwickeln sich während der Aufbereitung des Champignonsubstrats vorwiegend Milliarden von hitzebeständigen und wärmeliebenden Mikroben (die wie allseits bekannt, nur unter dem Mikroskop zu erkennen sind). Sie erzeugen zugleich die sich während der Kompostierung entwickelnde Wärmeenergie.

Zunächst sind es Bakterien, die sich bei Temperaturen bis zu 70 Grad Celsius entwickeln und für den ersten biologischen Abbau der Substratbestandteile zuständig sind. Nach ihnen kommen die Strahlenpilze. Sie gedeihen am besten in einem Temperaturbereich zwischen 50 bis60 Grad Celsius, sofern ein gewisses Maß an Sauerstoff zur Verfügung steht. Man erkennt ihre Entwicklung an der hellgrauen Sprenkelung der Subsratteile, anfänglich nur in den etwas weniger heißen Randpartien des Champignon-Substrats, später in der gesamten Substratmasse, zu einem Zeitpunkt also, wenn die erste stürmische Gärung bei verhältnismäßig hohen Temperaturen (über 65 Grad Celsius) etwas abgeklungen ist. In einem solchen, vorwiegend mit Strahlenpilzen durchsetzten Substrat entwickelt sich der Champignon schon recht gut. Mit den Strahlenpilzen erscheinen noch weiter wärmeliebende und sauerstoffbedürfitge niedere Pilzarten, die ihrerseits eine weitere Umwandlung der Nährstoffe besorgen. Auf einem solchen, von niederen Organismen verbereiteten, mürbe, weich und wollig gewordenen lockeren Substrat kann sich dann der Champignon gut entwickeln. Der Anbau muss aber dafür sorgen, dass sich im Substrat vor der Bepflanzung mit dem Myzelium des Champignons nicht wieder andere Schädlinge oder konkurrierende Mikroorganismen entwickeln können. Das würde eintreten, wenn das Substrat vor der „Beimpfung“ (einsetzen der Champignonsporren) zu lange im erkalteten Zustand liegenbliebe oder die Temperatur unmittelbar nach der Beimpfung zu niedrig ist, sodass das Champignonmyzel nur sehr langsam weiterwachsen kann.

Die Vorgänge, die sich während der Kompostierung im Pilz-Substrat vollziehen müssen, werden also durch bestimmte Mikroorganismen bewirkt. Dem Champignonanbauer fällt die Aufgabe zu, für die besten Entwicklungsbedingungen zu sorgen. Dazu ist es notwendig, das Substrat an einem geeigneten Standort in zweckentsprechend geformten Haufen aufzusetzen, für Feuchtigkeit und Windschutz zu sorgen und durch wiederholtes Umsetzen der Haufen in kurzen Zeitabständen eine ausreichende Durchmischung des gesamten Substrats und die für die Mikroben so wichtigen Durchlüftung zu erreichen.