Bei der
Champignon-Entwicklung unterscheidet man im wesentlichen drei
Entwicklungsphasen voneinander, auf die sich der Pilz-Anbauer
hinsichtlich der Klimagestaltung und der von ihm durchzuführenden
Pflegemaßnahmen einstellen muss.
Erste Champignon Entwicklungsphase
Die erste
Entwicklungspahse beginnt mit dem Anlegen und Beimpfen der
Champignonbeete und endet, wenn diese im erde bedeckt werden bzw.
bedeckt werden sollten. Zu diesem Zeitpunkt hat das Champignonmyzel
etwa zwei Drittel der zur Verfügung stehenden Substratmenge
durchwachsen. In der ersten Entwicklungsphase des Champignons kommt
es auf eine schnelle und kräftige Myzelentwicklung an. Das Myzel
soll als ein fein verzweigtes, bläulich weißes, filziges Geflecht
in das Substrat möglichst schnell hineinwachsen. Da in dieser
Periode noch keine Pilze wachsen, ist der Anbauer daran interessiert,
dass die Myzelentwicklung möglichst schnell erfolgt und deshalb
bereits nach verhältnismäßig kurzer Zeit die Beete bedeckt werden
können. Frühstens ist es 11 Tage nach dem Spicken soweit, im
allgemeinen muss man aber 14 bis 21 Tage warten. Unter ungünstigen
Voraussetzungen können auch 25 bis 30 Tage vergehen, bis das
Pilz-Myzel sich soweit entwickelt hat, dass die Beete mit Erde
überzogen werden können. Eine so verzögerte Entwicklung ist jedoch
häufig mit einer langsamen und geringen Ertragsbildung verbunden,
während eine schnelle und kräftige Entwicklung zugleich auch einen
guten Ertrag erhoffen lässt. Durch ein feuchtwarmes Raumklima wird
die Entwicklung des Myzels beschleunigt, vorausgesetzt, dass auch das
Substrat in Ordnung ist. Besondere Lüftungsmaßnahmen sind während
dieser Wachstumsphase noch nicht erforderlich oder sogar nachteilig.
Zweite Champignon Entwicklungsphase
Die zweite
Champignon-Entwicklungsphase erstreckt sich vom Zeitpunkt des
Bedeckens der Beete mit Erde bis zu dem Zeitpunkt, an dem die ersten
Pilze geerntet werden. Es ist eine Übergangsperiode von der
unproduktiven Phase zur Pilz-Ertragsperiode. Das Champignonmyzel
durchwächst die restlichen Teile des Substrats, dringt aber zugleich
in die untersten Schichten der aufgebrachten Deckerde ein, und in
diesem Bereich kommt es dann zur Bildung der ersten
Champignon-Fruchtkörperanlagen, vorausgesetzt, dass das Raumklima
auf diesen Vorgang abgestimmt wird. In dieser Phase ernete man zwar
noch keine Pilze, aber es werden die letzten Voraussetzungen für
eine reiche Ernte geschaffen. Deshalb ist der Champignon-Anbauer
daran interessiert, auch diese Periode so kurz wie möglich zu
halten. Eine schnelle Myzelentwicklung verspricht zugleich einen
schnellen beginn der Fruchtkörperbildung. Durch das bedecken der
Beete mit Erde zum richtigen Zeitpunkt werden diese Bemühungen
unterstützt. Zu spätes Bedecken verzögert den Beginn der
Pilz-Fruchtkörperbildung, zu frühen Bedecken kann sich nachteilig
auswirken, wenn Raumklima und Substrabeschaffenheit den Forderungen
nicht genügen. Die Champignon-Fruchtkörperbildung wird durch einen
allmählichen Wechsel von feuchtwarmen Raumklima zu einem kühlen,
luftigen und dennoch feuchten Klima angeregt. Nach dem Bedecken sind
also in zunehmendem Maße Lüftungsmaßnahmen erforderlich.
Frühestens 14 Tage nach dem Aufbringen der Deckerde können die
ersten Pilze geerntet werden. Im allgemeinen dauert es etwa 21 Tage.
Dann können die ersten Pilze erst 25 bis 30 Tage nach dem Bedecken
geerntet werden.
Dritte Champignon Entwicklungsphase
Die dritte
Entwicklungsphase des Champignon Anbaus bezeichnet man als
Ertragsperiode. Sie dauert 6 bis zu 12 Wochen, je nach
Leistungsfähigkeit der Anlage, Beschaffenheit des Raumklimas,
Substratmenge je Flächeneinheit (Beetdicke) usw. Der Pilzanbauer ist
in erster Linie an einem möglichst hohen Ertrag interessiert. Erst
in zweiter Linie interessiert ihn die Dauer der Ertragsperiode. Er
freut sich aber über einen hohen Pilzertrag, der in kurzer Zeit
anfällt, besonders dann, wenn er möglichst bald nach dieser noch
eine weitere Champignon-Kultur im gleichen Raum anlegen will. Aber
zugunsten eines sehr hohen Ertrages wird er gern eine etwas längere
Ertragsperiode in Kauf nehmen. Durch ein luftiges, kühles feuchtes
Raumklima wird die Ertragsbildung begünstigt.